Eine Netzberechnung ist immer dann notwendig, wenn neue Netze erstellt werden oder bestimmte Anlagen sowie Verbraucher in bestehende Netze integriert werden müssen. Gerade bei Bestandsnetzen ist eine zuverlässige Aussage über die Auslastung des Netzes aufgrund der unzureichenden Datenlage häufig nicht möglich. Die über Jahre gewachsenen Strukturen sind meist nur schematisch dokumentiert worden und wurden ausschließlich in Teilen bei Sanierungen rechnerisch betrachtet. In der Folge kann die Versorgungssicherheit gefährdet sein. Um dieses zu vermeiden, realisieren wir mittels einer umfangreichen Bestandsaufnahme, Dokumentationsauswertung und diversen Messanalysen eine Simulation des gesamten Netzes. Hierin werden alle Bauteile dargestellt und herstellerübergreifend mit ihren technischen Daten (z. B. Einstellungen der Leistungsschalter) eingepflegt. Auf diese Weise entsteht eine übersichtliche Darstellung der gesamten Netzstruktur – von der Mittel- oder Hochspannungsebene über die Transformatoren bis hin zu den Verteilungen der Niederspannungsebene.
Die Simulationen dienen u.a. folgenden Berechnungen als Grundlage:
- Lastflussanalysen: Betriebsmittelauslastung, Spannungsfallanalyse
Kurzschlussstromberechnung nach DIN VDE 0102: - Kurzschlussstromfestigkeit, Ansprechsicherheit, Leitungsschutzprüfung
- Selektivitätsberechnungen und Nachweise (herstellerübergreifend, z.B. nach DIN VDE 0100-710 und -718)
- Schutzkonzepterstellung
- Netznetzplanung (Auslegen von Schaltanlagen, Schutzorgane, Kabeln usw.)
Im Hinblick auf die zunehmende dezentrale Energieversorgung und spätestens mit der Neuauflage der AMEV Elt 2015, an der sich sowohl öffentliche als auch private Bauherren orientieren, kommt der Netzberechnung ein höherer Stellenwert zu. Über die Notwendigkeit einer Berechnung hinaus ist nicht zuletzt auch die Selektivitätsprüfung für Netze der allgemeinen Stromversorgung zu einer ausdrücklichen Empfehlung des AMEV geworden.